Grundstücke
Neben den zahlreichen öffentlichkeitswirksamen und umsetzungsorientierten Tätigkeiten zählt auch die Sicherung von gefährdeten Lebensräumen durch Ankauf, Pacht oder sonstige Maßnahmen zum Aufgabenbereich des Vereines. Die Finanzierung wird hauptsächlich durch Bereitstellung der entsprechenden Mittel aus dem Budget des Naturschutzes des Landes Kärnten gewährleistet, in manchen Fällen auch durch Sponsoring, öfters sind es behördlich vorgeschriebene Ersatzflächen oder selten Erbschaften. Mittlerweile umfasst das Eigentum der Arge NATURSCHUTZ 119 Grundstücke im Gesamtausmaß von 272,94 ha.
Im Falle einer Auflösung des Vereines steht das Eigentum dem Land Kärnten im Rahmen des Vereinszweckes zu.
Eine Liste der Grundstücke, welche sich im Besitz der Arge NATURSCHUTZ befinden, können Sie als pdf-Datei herunterladen.
Gurkauen
Die letzten großen Auwaldflächen in Kärnten befinden sich entlang der Drau, insbesondere an der Mündung der Gurk in Drau in der Marktgemeinde Grafenstein.
Der größte Teil dieses Auwaldgebietes besteht aus einem Schwarzerlen-Auwald, teilweise stark verschilft und mit verschieden großen Gewässern durchzogen, wobei nur im großen Teich an der Gurkmündung Angelfischerei betrieben wird.
In den letzten Jahren hat sich im Gebiet eine Biberpopulation entwickelt. Durch den Einstau sind standortfremde Fichtenaufforstungen zum Teil durch Borkenkäferbefall geschädigt und mussten entfernt bzw. durch standortgerechte Laubgehölz-Pflanzungen ersetzt werden.
Neben Biber, Fischotter, Gelbbauchunke und Würfelnatter, ist das Gebiet vor allem wegen seines Vogelreichtums bekannt.
In Verbindung mit dem NSG Möchlinger Au gehört dieser Auwaldkomplex neben denen an der Oberen Drau zu den Bedeutendsten in Kärnten. Durch die Errichtung des Kraftwerkes Edling im Jahr 1962 wurde der Grundwasserstand in den Auwäldern an der Gurkmündung angehoben. Damit blieben die zahlreichen Stillgewässer und die Auendynamik im Bereich der Gurkmündung erhalten bzw. hat sich die Wasserfläche der Auengewässer auf ca. 30 ha erhöht.
Auf Initiative der Herren Dr. Werner Petutschnig, Mag. Johann Wagner und Mag. Georg Santner, alle AKL, Abt. 8-Uabt. Naturschutz, wurde beschlossen, in den Jahren 2021 bis 2023 eine umfassende Grundlagenerhebung ausgewählter Tiergruppen, der Vegetation und der Infrastruktur für das Gebiet durchzuführen und basierend auf den Ergebnissen einen Managementplan zu erstellen.
Die landwirtschaftlichen Flächen werden vom bisherigen Pächter weiter bewirtschaftet. Die Wiesenflächen nördlich des "Gurkteiches" werden künftig jedoch extensiv genutzt.
Gemeinsam mit den bestehenden Schutzgebieten wird dort das größte Auwald-Wasservogelschutzgebiet Kärntens entstehen (Wildnisgebiet: "Urwald von morgen").
Aschendeponie
Der Bienenfresser (Merops apiaster) ist in Kärnten erst seit den 1980er Jahren ein Brutvogel. Der erste Brutnachweis erfolgte 1985 in einer Sandgrube bei Wunderstätten, 1997 konnte eine Kolonie bei St. Andrä nachgewiesen werden. In den darauffolgenden Jahren verlagerte sich das Brutgeschehen zur Gänze nach St. Andrä im Lavanttal. Bei der ehemaligen Aschendeponie des VERBUND fanden die Tiere optimale Bruthabitate vor. Mittlerweile beinhaltet diese Population rund 80 % aller in Kärnten vorkommenden Tiere.
Im Zuge von langwierigen Verhandlungen, welche mit großem Geschick von Dr. Werner Petutschnig geführt wurden, konnte ein Teil der Aschendeponie mit der Bruthöhlenwand angekauft werden.
Mit dem Ankauf eines Teils des ehemaligen Areals der Aschendeponie im Ausmaß von ca. 53.000 Quadratmetern können die aktuellen Brutlebensräume des Bienenfressers und die unmittelbar angrenzenden Grünlandflächen auf Dauer gesichert werden. Die Grünlandflächen können in Abstimmung mit dem derzeitigen Bewirtschafter optimal auf die Bedürfnisse des Bienenfressers abgestimmt werden.
In den letzten Jahren wurden im Ankaufsareal bereits spezielle Maßnahmen (Entfernen der Gehölzbestände im Bereich der Bruthügel, Abgraben von Steilwänden, Montage von Vogel- und Fledermauskästen) durchgeführt. Im Jahr 2022 wurden Maßnahmen für die Anlage von zwei Folienteichen gesetzt, welche 2023 abgeschlossen werden. Nach dem katastophalem Unwetter im August wurden sämtliche Fichten und Schadbäume auf dem steilen Nordhang geschlägert.
Fronwiesen
Seit einigen Jahren werden von Arge NATURSCHUTZ Schwerpunkte beim Ankauf von Grundstücken gesetzt. Einer davon befindet sich im Natura 2000-Gebiet Fronwiesen bei Maria Elend. Der ausgedehnte und größte zusammenhängende Magerwiesenkomplex im Kärntner Talboden ist für seinen Orchideenreichtum bekannt. Die noch traditionelle Bewirtschaftung stellt für einzelne Landwirte eine immer größere Herausforderung hinsichtlich der Bewirtschaftung und der Betriebsnachfolge dar. Dies führte dazu, dass mittlerweile acht Grundstücke im Ausmaß von 8,4 ha angekauft werden konnten, das sind fast 13 % des Natura 2000-Gebietes. Neben der Weiterführung der traditionellen Bewirtschaftung werden auch gezielte Pflegemaßnahmen (Bekämpfung von Adlerfarn und Herbstzeitlose) sowie in Abstimmung mit anderen Eigentümern spezielle Erstmaßnahmen (Schwenden, Fräsen, Einsaat) durchgeführt.
Hainsche-Moor
Am 11. Oktober 2007 wurde der Kaufvertrag über ein 3740 m2 großes Hangmoor in der Gemeinde Köttmannsdorf unterzeichnet. Auf dem als "Hainsche-Moor" bezeichnete Grundstück plante die ortsansässige Wassergenossenschaft die Aufschließung der Quellen zur Errichtung einer örtlichen Trinkwasseranlage. Das Grundstück wurde auch als Natura 2000-Gebiet nominiert.
Das Hangmoor, welches von mehreren kleineren Kalktuff-Rinnsaale durchströmt wird, setzt sich aus einem mosaikartigen Komplex aus der Gesellschaft der Rostroten Kopfbinse und Pfeifengraswiese zusammen. Im Randbereich breiten sich bereits Gehölze (Rot-Kiefer, Eschen, Faulbaum, Weiden) aus. Infolge möglicher fehlender extensiver landwirtschaftlicher Nutzung bzw. durch erhöhten Nährstoffeintrag breitet sich zunehmend Schilf aus.
An Besonderheiten wurden vorerst zwei Schneckenarten aus der Familie der Laubschnecken nachgewiesen. Die Kartäuserschnecke (Monacha cartusiana) ist in Kärnten stark gefährdet und bevorzugt trockene Standorte, während die Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus) vorwiegend feuchte Lebensräume besiedelt. Bemerkenswert ist auch der Nachweis des Großen Flohkrautes (Pulicaria dysenterica), welches in Kärnten als "Gefährdet" eingestuft wird.
In den kommenden Wintermonaten werden die notwendigen Pflegemaßnahmen (Schwenden der Gehölze) und Entfernen des Schilfes durchgeführt. Mit einem angrenzenden Grundeigentümer wurden Verhandlungen für den Ankauf weiterer Kalk-Quellmoorflächen und eines Mischwaldes geführt, die demnächst abgeschlossen werden sollen.
Kapellerteich
Von der Verwaldung stark betroffen war die Lehmsteilwand beim Kapellerteich (Gemeinde Lendorf bei Spittal an der Drau). Vor vielen Jahren brütete in dieser Steilwand der Eisvogel. Nachdem jahrelang verabsäumt war, die aufkommenden Gehölze zu schwenden, konnten die Robinien und Weiden ungehindert wachsen und verdeckten dadurch die Lehmsteilwand.
Um die Lehmwand wieder freizustellen wurde zu einer radikaleren Maßnahme gegriffen: Der gesamte Gehölzbestand wurde geschlägert, die Wurzeln entfernt und die Anschüttung vor der Lehmsteilwand um 1 bis 1,5m abgegraben. Der Hang wird künftig zweimal jährlich gemäht. Sämtliche Maßnahmen wurden über das Kulturlandschaftsprojekt Kärnten finanziert.
Tallacher Feld
Nach mehreren Eigeninitiativen konnte dieses Jahr ein Landwirt gefunden werden, der die Magerwiese in das Landwirtschaftsförderprogramm ÖPUL aufnimmt und damit eine regelmäßige Mahd gewährleistet. Die Wiese wird bis zum Ende der Programmperiode (2013) zweimal jährlich gemäht und das Mähgut von der Fläche entfernt. Eine Düngung der Fläche ist nicht erlaubt.
Gailtalzubringer
Mittlerweile konnte mit zwei örtlichen Landwirten eine Vereinbarung zur Weiterführung der extensiven Bewirtschaftung einer größeren artenreichen Blumenwiese abgeschlossen werden. Zwei verbrachte Feuchtwiesen mit Wasser-Schwertlilien konnten geschlegelt werden. In den kommenden Wintermonaten werden Schwendmaßnahmen durchgeführt.