Chytridiomycose – Eine potenziell tödliche Amphibienkrankheit

Die Chytridiomycose, eine potenziell tödliche Pilzerkrankung bei Amphibien, wurde erstmals in den späten 1990er Jahren bei Populationen Australiens und Zentralamerikas nachgewiesen und gilt seither als zusätzliche Ursache für das globale Verschwinden von Amphibienarten und –populationen.
Eine Studie der Universität Wien belegt nun die Verbreitung dieser Amphibienkrankheit in sämtlichen Bundesländern Österreichs.
In Kooperation mit der Arge NATURSCHUTZ wurden 2010 an zwölf Standorten in Kärnten Beprobungen an 217 Amphibien mittels Hautabstrichen vorgenommen und vom Department für Entwicklungsbiologie der Universität Wien (Dr. Marc Sztatecsny und Univ. Prof. Dr. Walter Hödl) ausgewertet.
Von folgenden Amphibienarten wurden Abstrichproben genommen: Alpen-Kammmolch, Teichmolch, Gelbbauchunke, Erdkröte, Grasfrosch, Springfrosch und Vertretern des Wasserfroschkomplexes.
An acht der zwölf Standorte in Kärnten konnte Batrachochytrium dendrobatidis (Bd), der Erreger der Chytridiomycose, nachgewiesen werden. Diese Gewässer liegen in den Bezirken Klagenfurt, Klagenfurt Land und St. Veit. Bd-positive Proben betrafen die Arten Teichmolch, Gelbbauchunke, Springfrosch und Vertreter des Wasserfroschkomplexes.
Österreichweit konnte laut der Studie von SZTATECSNY & HÖDL (2011) an 56 % aller untersuchten Gewässer Bd nachgewiesen werden
Bekannte Gefahrenpotenziale für die Verbreitung der Chytridiomycose:
- Übersiedlung bzw. Verfrachtung von Amphibien und deren Entwicklungsstadien von einem Gewässer zum anderen,
- Aussetzen von Terrarientieren,
- Fehlende Hygienemaßnahmen bei der Handhabung von Amphibien und Arbeitsutensilien.
Kübelfallen, die bei der Zaun-Kübel-Methode im Amphibienschutz häufig zur Anwendung kommen, sind aufgrund des engen Kontakts der Amphibien untereinander als potenzielle Gefahr anzusehen. Jedoch gibt es bislang keine Studien zu dieser Problematik. Betreuer von Amphibienschutzanlagen sollen den Kontakt mit Amphibien möglichst vermeiden. Müssen die Tiere dennoch berührt werden, empfiehlt es sich, diese mit bloßen Händen bzw. mit Nitrilhandschuhen anzufassen, da die menschliche Haut und Nitrilhandschuhe fungizidale Wirkung besitzen. Latexhandschuhe hingegen besitzen diese fungizidale Wirkung nicht. Werden mehrere Standorte besucht, sollten Hände, Transportkübel und Stiefel zwischen diesen desinfiziert werden.
Am Ende des Textes finden Sie ein kompaktes Informationsblatt zur Chytridiomykose und den erforderlichen Verhaltensweisen, um die Krankheit nicht weiter zu verschleppen. Bitte geben Sie diese Informationen auch an Bekannte, Naturinteressierte, Gartenteichbesitzer,. etc. weiter.
Verwendete Literarur:
SZTATECSNY, M. & W. HÖDL (2011): Chytridiomycose in Österreich: Bestandsaufnahme einer tödlichen Amphibienkrankheit. Projekt 100445 der Bund/Bundesländer-Kooperation. Endbericht März 2011. Department für Entwicklungsbiologie, Universität Wien. 42 S.