"Fledermäuse willkommen" - Österreichweite Kampagne für den Schutz von Fledermäusen an Gebäuden

Am 26. November 2010 fand bereits zum 3. Mal die Verleihung von Urkunden und Plaketten der Kampagne "Fledermäuse willkommen" an Gebäudebesitzer und Institutionen statt.
Mit dieser Kampagne soll auf die Bedrohung von Fledermäusen hingewiesen werden, die nicht nur an und in Gebäuden Quartier beziehen, sondern auch andere Anlagen (z. B. Bunker) als Quartier nutzen. Nicht nur bestehende Fledermausquartiere können ausgezeichnet werden, sondern auch neu geschaffene oder verbesserte Unterkünfte. In Kärnten wird die Aktion von der Arge NATURSCHUTZ in Zusammenarbeit mit Mag. Stephanie Wohlfahrt (KFFÖ) koordiniert und abgewickelt.
Die Verleihung erfolgte im Schloss Mageregg in Klagenfurt, Stammsitz der Kärntner Jägerschaft, wieder durch Naturschutzreferent Dipl. Ing. Uwe Scheuch gemeinsam mit Mag. Stephanie Wohlfahrt (KFFÖ) und Mag. Klaus Krainer (Arge NATURSCHUTZ).
Auszeichnungen erhielten:
Kärntner Botanikzentrum, Klagenfurt (Dr. Roland Eberwein)
Im Botanischen Garten werden seit vielen Jahren im Winter aufgefundene Tiere im Bunker ausgewildert, von wo sie selbständig das Quartier verlassen können. Der Eingangsbereich wurde mittlerweile als Fledermausstollen mit Informationstafeln ausgestaltet.
Straßenmeisterei Rosental (Strm. Reinhold Messner, i.V.: Josef Schönlieb)
Im Zuständigkeitsbereich der Straßenmeisterei Rosental fällt die Hollenburger Straßenbrücke, welche seit vielen Jahren von Fledermäusen nicht nur als Wochenstube, sondern auch als Winterquartier genutzt wird. Die Straßenmeisterei ist bei Wartungsarbeiten besonders vorsichtig und bemüht, die Tiere nicht unnötigerweise zu stören. Bei der geplanten Generalsanierung wird besondere Rücksicht auf die Fledermäuse genommen.
Straßenmeisterei Eisenkappel (Strm. Harald Kogelnik)
Die Straßenmeisterei hat einen ihr vom Österreichischen Bundesheer übertragenen Bunker im Bereich des Seebergsattels fledermausgerecht verschlossen, sodass die Tiere diesen Bunker als Quartier nutzen können. Außerdem wird ein ehemaliger Bierkeller im Bereich von Miklauzhof mit größter Sorgfalt betreut.
Mag. Barbara Tenschert (Buchscheiden/Feldkirchen)
Frau Mag. Tenschert hat nicht nur in ihrer Funktion als Volksschullehrerin eine Aktion "Fledermauskästen" gestartet, mit ihren Schülern solche gebastelt und am Schulgebäude montiert, in ihrem Privathaus beherbergt sie auch eine Wochenstube der Kleinen Hufeisennase, die sie mit größter Sorgfalt schützt.
KELAG (Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Hermann Egger, i.V.: Dr. Josef Stocker)
Die KELAG besitzt zahlreiche Kleinkraftwerke und Stollen, welche von Fledermäusen als Wochenstube und Winterquartier genutzt werden. Im Dachboden des Kraftwerkshauses Waidisch/Ferlach wurde vor wenigen Jahren die größte Wochenstube der Kleinen Hufeisennase entdeckt. Seitens der KELAG werden die Tiere nicht nur geduldet, sondern auch jegliche Störungen während deren Anwesenheit vermieden.
Familie Schönhart (Witra/St. Michael im Lavanttal)
Im Heizraum des alten Bauernhauses der Familie Schönhart quartierte sich eine kleine Kolonie von Kleinen Hufeisennasen ein und nutzt diese als Wochenstube. Die Familie nahm beim Umbau der Räumlichkeiten auf die Tiere entsprechende Rücksicht, sodass die Tiere weiterhin das Gebäude nutzen können.
Familie Lizzi (Friesach)
Die Familie Lizzi ist im Besitz eines der größten bekannten Winterquartiere der Kleinen Hufeisennase in Kärnten, dem Amandastollen. Sie sind sehr angetan von ihren heimlichen Untermietern und ermöglichen der KFFÖ eine genaue Beobachtung der im Stollen überwinternden Fledermäuse. Außerdem ist die Familie Lizzi sehr aufgeschlossen für Vorschläge zur Optimierung des Quartieres.
Familie Kaspurz (Wutschein/Poggersdorf)
Die Familie Kaspurz beherbergt seit Jahren eine Wochenstube der Wimperfledermaus in ihrem Dachboden. Sie leistet einen wertvollen Beitrag zum Schutz dieser Tiere, indem sie ihnen Unterschlupf gewährt und die Anzahl der Tiere regelmäßig feststellt und der KFFÖ übermittelt.
Elke Grum (Tibitsch/Techelsberg)
Frau Grum ist nicht nur seit Beginn des Artenschutzprojekts Fledermäuse (1999) aktive Fledermausquartier-Betreuerin der Kirchen St. Martin und St. Bartlmä in der Gemeinde Techelsberg am Wörthersee, sondern beherbergt in ihrem Wohnhaus auch selbst Fledermäuse. Den Fledermäusen wurden optimale Quartier-Bedingungen nicht nur am Gebäude, sondern auch durch eine naturnahe Gartengestaltung als Nahrungsgebiet geschaffen.
Hildegard Guetz (St. Paul im Lavanttal)
Frau Guetz beherbergt im geräumigen Dachboden ihres Wohnhauses eine Kolonie der Kleinen Hufeisennase. Die Tiere nutzen nicht nur den Dachboden selbst, sondern auch ausgebaute Wohnbereiche. Anstatt die Tiere zur Gänze auszusperren wurde Dank Einverständnis von Frau Guetz der Dachboden in der Weise gesichert, dass die Tiere nur den Dachboden, nicht aber den ausgebauten Wohnbereich nutzen können.
Bundesrealgymnasium Spittal (Dir. Prof. Mag. Wolfgang Steinhäußer, i. V.: Dr. Ingrid Hanzer-Kurnik)
Die Schule betreibt seit vielen Jahren dank engagierter Lehrer, allen voran Frau Prof. Dr. Ingrid Hanzer-Kurnik, aktiven Fledermausschutz. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Jägerschaft wurden spezielle Fledermauskästen gebastelt und auf Jagdkanzeln im Spittaler Feld montiert. Jährlich werden Putzaktionen in ausgewählten Kirchen durchgeführt und einzelne Schüler beschäftigen sich in Form von Fachbereichsarbeiten mit dem Thema Fledermäuse. Das Gymnasium bemüht sich, das Thema Fledermausschutz nicht nur in Theorie, sondern vor allem auch in der Praxis den Schülern zu vermitteln.
Wir danken allen Quartierbesitzern für ihren Einsatz und ihr Engagement zum Schutz unserer heimischen Fledermäuse!