Welt-Feuchtgebiets-Tag 2022

Am 2. Februar jährt sich zum 51. Mal die Unterzeichnung der Ramsar-Konvention, ein internationales Abkommen zum Schutz der Feuchtgebiete durch eine wohlausgewogene Nutzung. Mit dem Welt-Feuchtgebiets-Tag soll auf die vielfältige Bedeutung der Feuchtgebiete für die Natur, aber auch für den Menschen hingewiesen werden.
Mit der Unterzeichnung der Ramsar-Konvention am 2. Februar 1971 in der Stadt Ramsar (Iran) wurde ein international anerkanntes Abkommen zum Schutz der Feuchtgebiete geschaffen. Seit der Gründung sind aktuell 172 Staaten als Mitglieder diesem internationalen Abkommen beigetreten, derzeit sind 2.435 Feuchtgebiete als international bedeutsam ausgewiesen, sie umfassen mit insgesamt ca. 255 Mio. ha, eine Fläche, die etwa einem Viertel der Fläche Europas entspricht.
Österreich ist seit 1983 Mitglied und hält derzeit 23 Gebiete mit zusammen ca. 125.000 ha, darunter in Kärnten fünf Gebiete: das Sablatnigmoor (Marktgemeinde Eberndorf), das Hörfeld-Moor (Marktgemeinde Hüttenberg), Teile des Keutschacher Seentales (Gemeinde Keutschach, Marktgemeinde Schiefling), das St. Lorenzener Hochmoor (Gemeinde Ebene Reichenau) und die Obere Drau (13 Gemeinden zwischen Stockenboi und Oberdrauburg).
Die mit dem Prädikat "Ramsar" ausgezeichneten Gebiete haben zwar keinen rechtlichen Status, die allermeisten Gebiete sind jedoch bereits als Schutzgebiet (entweder Landschaftsschutzgebiet, Naturschutzgebiet, Europaschutzgebiet) verordnet und genießen daher einen besonderen Schutz.
Es ist jedoch nicht der Schutz allein ausschlaggebend für die Existenz der Feuchtgebiete. Viele Feuchtgebiete, z. B. Niedermoore, Auwälder, Feuchtwiesen bedürfen auch unseres menschlichen Zutuns. Vor allem die als "Streuwiesen" bekannten Niedermoore wurden vor Jahrhunderten vom Menschen durch Umwandlung von Feuchtwäldern geschaffen, um das im Herbst abgeerntete Material als Einstreu für Stallungen zu verwenden. Fehlt die traditionelle extensive Bewirtschaftung, kann sich wieder Wald entwickeln.
In diesem Zusammenhang kann die berechtigte Frage gestellt werden, ob das gut oder schlecht ist. Ein wichtiges Argument für die Beibehaltung dieser Tradition ist die Erhaltung und Förderung der Biodiversität, nicht zu unterschätzen ist auch der landschaftsprägende und -ästhetische Aspekt.
Der diesjährige Welt-Feuchtgebietstag steht unter dem Motto "Value – Manage – Restore - Love wetlands" und ist eine Aufforderung, finanzielle Mittel und gesellschaftspolitische Ressourcen zum Schutz, zum Management, Wiederherstellung und Wertschätzung für Feuchtgebiete einzusetzen.
Feuchtgebiete stellen wertvollste hotspots der Biodiversität dar, sind unbezahlbare Trinkwasserspeicher und die wichtigsten Kohlendioxid-Speicher.
Zu den vordringlichsten Maßnahmen zählt der sofortige Stopp sämtlicher Beeinträchtigungen, wie z. B. direkte Zerstörung, Entwässerung und vieles mehr.
Bezüglich der Schutzmaßnahmen stehen Wiedervernässung, Wiederaufforstung und Renaturierung von beeinträchtigten Feuchtgebieten im Fokus der Bemühungen.
Besonders hervorzuheben ist die hinter Ramsar stehende Philosophie. Neben dem Schutz der Feuchtgebiete steht auch im gleichen Maß die Entwicklung und "wohlausgewogene" (wise use) Nutzung der Feuchtgebiete.
Feuchtgebiete sind daher nicht nur für die Pflanzen- und Tierwelt ein spezieller und besonderer Lebensraum, sondern stellen auch für uns Menschen wichtige Ressourcen dar und sind aus diesem Grund besonders wertvoll.
Die Arge NATURSCHUTZ hat sich zum Ziel gesetzt, in Zusammenarbeit mit den Fachstellen, Behörden, Interessensvertretungen und vor allem mit den Grundeigentümern spezielle Maßnahmen zur Entwicklung und zum Schutz ausgewählter Feuchtgebiete zu setzen. Zu diesem Zweck wurde gemeinsam ein Aktionsplan für das Bundesland Kärnten ausgearbeitet, welcher auch in die anlässlich des Welt-Feuchtgebietstages präsentierten "Österreichischen Moorstrategie 2030+" aufgenommen wurde.