Wetlands Day 2020

"Life thrives in wetlands" – Das diesjährige Motto des Welt-Feuchtgebiets-Tages steht ganz im Zeichen der Bedeutung der Feuchtgebiete für die Biodiversität.
Mit der Unterzeichnung der Ramsar-Konvention am 2. Februar 1971 wurde ein international anerkanntes Abkommen zum Schutz der Feuchtgebiete geschaffen, welches mittlerweile 171 Staaten unterzeichnet haben. Aktuell sind weltweit 2.375 Feuchtgebiete (plus 34 seit 2. Februar 2019) mit einer Gesamtfläche von 253.614.461 ha (plus 1.135.044) in die Ramsar-Liste aufgenommen.
Angesichts des weltweit zunehmenden Artensterbens nimmt das Thema Biodiversität eine immer bedeutendere Stellung ein. Vor allem Feuchtgebiete beherbergen eine Vielzahl an Pflanzen- und Tierarten. Bei den Tieren denkt man in erster Linie an Fische, aber auch viele an Land lebenden Tierarten benötigen für ihre Entwicklung verschiedenste Gewässertypen: Amphibien, Libellen, Mücken, Käfer.
So werden jährlich in Kärnten über die landesweite Aktion "Rettet die Frösche" an die 90.000 Tiere auf ihrer Wanderung von Winterquartieren zu den Laichgewässern vor dem sicheren Straßentod gerettet. Trotz dieser beachtlichen Zahlen nehmen die Populationen regional ab. Noch immer verschwinden Kleingewässer aus der Landschaft. Die Bemühungen, geeignete Ersatzgewässer zu schaffen, sind zwar erfreulich, manchmal jedoch kontraproduktiv, da diese Gewässer neue Probleme verursachen können. Aber nicht nur Populationen verschwinden, auch einzelne Arten kommen manchmal "unter die Räder". So ist zu befürchten, dass die Wechselkröte in Kärnten wahrscheinlich aussterben wird.
Eng verknüpft mit dem Wissen um den Zustand von Arten und Populationen ist deren Erforschung. Je besser der Wissensstand, desto eindeutigere Aussagen können getroffen werden. Daher ist es umso erfreulicher, wenn im Zuge von speziellen Forschungsprojekten das Wissen über Vorkommen bestimmter Arten nach oben geschraubt werden kann. Ein positives Beispiel ist die nicht nur in Kärnten, sondern in Europa stark gefährdete Libellenart Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis). Bis in die 1990er Jahre galt diese Libellenart in Kärnten als ausgestorben. Jüngste Untersuchungen zeigten ein völlig neues Bild. An mehreren Stellen konnten kleinere Populationen nachgewiesen werden, deren Erhalt und Entwicklung im Fokus künftiger Aktivitäten stehen.
Diese Beispiele zeigen die Komplexität des diesjährigen Mottos. Biodiversität beschränkt sich demnach nicht nur auf die Pflanzen- und Tierwelt, sondern auch auf ganze Lebensräume und deren Nutzung. Wir leben in Kärnten in einer weitgehend vom Menschen geprägten Landschaft. Viele der von Menschenhand geschaffenen Lebensräume sind von einer bestimmten Nutzung abhängig. Fehlt diese Nutzung oder ändert sich diese in eine falsche Richtung, kann es passieren, dass viele seltene auf die Nutzung angewiesene Arten verschwinden und durch andere häufigere Arten ersetzt werden. Letztendlich ist es unsere Entscheidung, ob wir Biodiversität zulassen oder nicht.