25 Jahre Arge NATURSCHUTZ - Folge 4: Das Jahr 1995

Österreich ist seit 1. Jänner Mitglied der Europäischen Union. Das Europäische Naturschutzjahr 1995 dominierte die Naturschutzarbeit. Auf Kärntner Ebene stand das Jahr unter dem Motto "Kärntens bedrohte Natur – Trockenwiesen". Neben dem Amphibienschutz und der Bildungsarbeit fanden zahlreiche Pflegeaktionen statt.
Der Europarat rief das Jahr 1995 zum "2. Europäischen Naturschutzjahr" aus. In Kärnten wurde aus diesem Grund erstmals ein Naturschutzwettbewerb für Gemeinden durchgeführt. 19 Gemeinden beteiligten sich daran und reichten 29 Projekte ein.
Bei der feierlichen Prämierung am 20. Oktober in Klagenfurt wurden die stolzen Sieger prämiert:
- Der 1. Preis ging an die Gemeinde Kappel am Krappfeld: "Orchideenwiesen"
- Der 2. Preis erhielt die Gemeinde Keutschach: "Naturschutz-Aktionswoche"
- Den 3. Preis bekam die Gemeinde Deutsch-Griffen: "Lehrbeispiel für Naturschutz am Waldhof Wernig"
- Einen Trostpreis erhielt die Schülergruppe der Gemeinde Weitensfeld für das Projekt "Hochwasserschutz Gurk"
Mit 107 Schülerinnen und Schülern der HBLA Pitzelstätten wurde ein umfassendes Vogelschutzprojekt umgesetzt. Dabei wurden 22 Bäume und Sträucher gepflanzt, Spezial-Vogelnistkästen gebaut und montiert, 100 Pitzelstättner Vogelzeitungen erstellt und auf einem eigens eingerichteten Informationsstand bei der Freizeit-Messe verkauft.
Im Amphibienschutz wurde die Koordination der Betreuung der Wanderstrecken fortgesetzt. Betreuer-Treffen, ORF-Fernsehbeiträge, Aktionstage sowie Teilnahme an einer weiteren Österreich-Tagung und Beratungstätigkeiten bildeten die Schwerpunkte.
"Trockenwiesen" bildeten das Motto des Schwerpunktjahres "Kärntens bedrohte Natur". Broschüre und Plakat wurden wie in den vergangenen Jahren an alle Behörden Kärntens sowie zahlreichen Personen und Institutionen im In- und Ausland verteilt.
Die Wanderausstellungen Schmetterlinge, Orchideen und Naturschutz wurden in Schulen und bei verschiedenen Veranstaltungen wie Freizeit Messe Klagenfurt, Umweltschutz- und Ziviltage Hermagor präsentiert.
Die Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit nahm einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Die Möglichkeit, das Thema Naturschutz im Rahmen von verschiedensten Veranstaltungen zu präsentieren, wurde intensiv wahrgenommen:
- Lehrerexkursion vom PI Klagenfurt ins Sablatnigmoor (27. März)
- Freizeit-Messe Klagenfurt (20.-23. April) mit einem speziellen Informationsstand (Lese-Eck, Sinnes-Eck, Spiel-Eck, Themen-Eck, Fernseh-Eck)
- Umweltschutz- und Zivilschutztage im Rathaus Hermagor (11. – 13. Mai) mit über 1.000 Besuchern, davon an die 700 Schüler von 12 Schulen der Region.
- Umweltschutzwoche 95 in Feldkirchen am 6. Mai
- Schulaktionen mit der VS 6/Klagenfurt (11. Mai), dem BG Perau/Villach (31. Mai), VS Radweg anlässlich der Woche des Waldes (13./14. Juni) und der VS 4-Trattengasse/Villach im Rahmen der Naturschutzwoche in Villach (Mai)
- Kinderfest St. Primus der Katholischen Jungschar am 25. Mai.
- Erwachsenenbildung an der VHS Klagenfurt sowie in der Gemeinde Liebenfels.
- Seminar "Natur- und Umwelterziehung im Alltag" im Bildungshaus St. Georgen am Längsee (Juni, Oktober)
- Aktionstag Naturschutz am 27. Juni von der Umweltberatungsstelle St. Georgen am Längsee im Seegasthof Längsee.
- Diözesanlager Tanzenberg ebenfalls der Katholischen Jungschar vom 9.-15. Juli mit über 600 Jugendlichen.
- Tag der offenen Tür der Kärntner Landesregierung am 27. September, dabei wurde zwischen den Räumlichkeiten des Naturschutzes und Straßenbau eine Froschwanderstrecke nachgebaut.
- In Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungsheim Tainach fand im Sablatnigmoor am 30. September eine ÖKO-Rallye statt.
Fachliche Grundlagenerhebungen in ausgewählten Gebieten zu speziellen Themen bildeten wertvolle Grundlagen für verschiedene Entwicklungskonzepte:
- Vogelberingung Metschach und LSG Maiernigg
- Ornithologische Untersuchung Spitzwiesen und Flachwasserbiotop Neudenstein
- Entomologische Untersuchung Schütt-Dobratsch
Im Rahmen des Vertragsnaturschutzes konnten mit zahlreichen Grundeigentümern bzw. Bewirtschaftern wertvolle Lebensräume erhalten werden, z. B. die Orchideenwiese Römerstein (ca. 1 ha, Mauthen), auf der Mussen (ca. 5 ha), Küchenschellen-Naturdenkmal in Humtschach.
Ein Team von ca. 20 Wissenschaftlern, Beamten und Privat-Fachleuten aus Kärnten und der Steiermark erarbeiteten unter der Leitung unseres Vereins ein Entwicklungskonzept für das Hörfeld-Moor. Ziel war die Anerkennung als Ramsar-Gebiet.
Die Betreuung des Sablatnigmoores wurde weitergeführt, Schwerpunkt war die Sanierung der Tomar-Keusche und die Durchführung von Exkursionen.
Gemeinsam mit zahlreichen Fachkollegen aus Kärnten wurde eine Liste von potentiellen Natura 2000-Gebieten erarbeitet, welche der Kommission bis Ende Mai zu übermitteln war.
Die praktische Naturschutzarbeit ist auch in diesem Jahr nicht zu kurz gekommen. Viele Vereinsmitglieder und Sympatisanten haben sich besonders eifrig bei mehreren Aktionen beteiligt:
- Bei prächtigem Kaiserwetter wurde von 11 Vereinsmitgliedern eine ca. 0,5 ha große verbrachte und verbuschte Orchideenweide beim vulgo Kasbauer (St. Pauler Berge) wieder bewirtschaftbar gemacht und eine Stützmauer errichtet.
- Auf der Weinitzen haben10 Vereinsmitglieder die mit Fichten und Föhren bewachsene Magerwiese wieder frei gestellt.
- An der Gurk bei Rain wurde eine Eisvogelwand errichtet.
- Mit der ORE-Gruppe Kolbnitz wurde am Zandlacher Bach eine Strauch-Bepflanzung durchgeführt.
- Mähaktion auf der Mussen.
- Pflegemahd in einem Moor bei Schiefling.