Neues Ramsar-Gebiet Obere Drau

Das 1069 ha große Europaschutzgebiet Obere Drau entlang des rund 68 km langen Flußabschnittes in den 13 Gemeinden Oberdrauburg, Irschen, Dellach im Drautal, Berg im Drautal, Greifenburg, Steinfeld, Kleblach-Lind, Sachsenburg, Lurnfeld, Lendorf, Spittal an der Drau, Baldramsdorf und Paternion wurde als 23. Ramsar-Gebiet Österreichs in die Liste der Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung aufgenommen.
Das Ramsargebiet Obere Drau ist ident mit dem Europaschutzgebiet. Es umfasst einen rund 68 km langen frei fließenden Flussabschnitt an der Drau zwischen Oberdrauburg und dem Draustau bei Paternion östlich von Spittal an der Drau. Der einst stark verzweigte und pendelnde Flussverlauf und die großflächig ausgebildeten Auwälder wurden u. a. durch die Regulierung Ende des 19. Jahrhunderts stark verändert und beeinflusst. In diesem Abschnitt der Drau konnten aber trotzdem beachtliche Auwaldreste, die größten Grauerlenauwälder Österreichs, erhalten bleiben. Der überwiegende Teil ist öffentliches Wassergut. Angrenzende Auwälder und landwirtschaftliche Flächen befinden sich im bäuerlichen Privateigentum.
Aus vegetationskundlicher Sicht sind die Grauerlenauwälder im Europaschutzgebiet Obere Drau von überregionaler und internationaler Bedeutung. Über Wiederansiedelungsprojekte gelang es auch, relativ stabile Bestände der ursprünglich im Gebiet vorkommenden Deutschen Tamariske (Myricaria germanica) zu etablieren.
Die Tierwelt weist eine große Anzahl gefährdeter und seltener Arten auf. 19 nachgewiesene heimische Fischarten, darunter auch europaweit gefährdete Arten wie Huchen (Hucho hucho), Strömer (Telestes souffia), Steinbeißer (Cobitis taenia), Koppe (Cottus gobio) oder Neunauge (Eudontomyzon spp.) und über 140 Vogelarten (davon rund 50 Rote Liste-Arten) geben dem Gebiet eine besondere faunistische Bedeutung. Eine weitere Rarität ist auch der Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes), der österreichweit nur im Oberen Gail-, Gitsch-, Möll- und Drautal natürliche Vorkommen aufweist.
In den Jahren 1999 bis 2011 konnten im Rahmen von zwei LIFE-Natur-Projekten insgesamt rund 10 Flusskilometer revitalisiert, ca. 100 Augewässer geschaffen und rund 100 ha Auwald gesichert werden. Weiters wurden 3 Flussbettaufweitungen durchgeführt und eine neue Geschiebesperre errichtet, die teilweise offen ist und den Schotter kontrolliert in die Drau lässt.