Narzissenwiesen in den Karawanken
Die Narzissen in den Karawanken, mit der Stern-Narzisse (Narcissus radiiflorus), sind für Kärnten eine Rarität und Besonderheit. Teilbereiche dieser Wiesen liegen auch im Siedlungsbereich. Die Narzissen dürften einerseits über das Vieh, das den Sommer über auf den Almen in den Karawanken verbringt und andererseits über den Menschen in die Tallagen gelangt sein. Dort verbreiteten sich die Narzissen dann selbständig weiter.
Für den Erhalt der Narzissenwiesen ist eine extensive Bewirtschaftung mit einer Mahd frühestens nach dem Vergilben der Blätter förderlich. Zu starke Düngung oder Beweidung lässt die weiße Pracht wieder verschwinden. Als Futterpflanze ist die Stern-Narzisse wertlos und in grünem Zustand sogar giftig.
Die Stern-Narzisse (Narcissus radiiflorus) gehört zur Familie der Narzissengewächse (Amaryllidaceae) und kommt in Österreich vor allem in Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und in Kärnten ausschließlich in den westlichen Karawanken zwischen Hochstuhl und Mittagskogel vor. Im Bundesland Kärnten ist sie teilweise geschützt und gefährdet.
Die Arge NATURSCHUTZ beschäftigt sich schon länger mit den Narzissen in den Karawanken und hat in den letzten Jahren u.a. im Rahmen eines grenzüberschreitenden Projektes (karawanken@future) auch verschiedene Kartierungen und Monitoringprojekte durchgeführt.
Narzissenkartierung in Greuth
Westlich des Großen Suchagrabens und östlich von Maria Elend befindet sich der Ortsteil Greuth. Im Rahmen einer Begehung im Mai 2008 wurden insgesamt rund 6 ha Wiesenflächen mit Narzissen erhoben.
Dieses Gebiet von Greuth ist aufgrund der hier vorkommenden Narzissenwiesen mit der Stern-Narzisse (Narcissus radiiflorus) für Kärnten eine Besonderheit. Teilbereiche der Narzissenwiesen liegen vor allem im Siedlungsbereich. Die Narzissen dürften auch hier einerseits über das Vieh, das den Sommer über auf den Almen in den Karawanken (der so genannten "Roschitzaalm") verbringt und andererseits über den Menschen in die Tallagen gelangt sein.
Narzissenverpflanzung und -monitoring in Kanin
Ein Schwerpunkt dieses Projektes liegt in der Erhaltung und Ausweitung der Narzissenwiesen in Kärnten. Das Gebiet im Bereich von Kanin, Marktgemeinde St. Jakob im Rosental, ist aufgrund der hier vorkommenden Narzissenwiesen mit der Stern-Narzisse (Narcissus radiiflorus) für Kärnten eine Besonderheit.
In jüngster Vergangenheit (vor ca. 30-40 Jahren) wurden Teilbereiche der ehemaligen Narzissenwiesen wegen Unrentabilität aufgeforstet. Für den Erhalt der Narzissenwiesen ist eine extensive Bewirtschaftung mit einer Mahd frühestens nach dem Vergilben der Blätter förderlich.
Monitoringflächen
Die Wiesenflächen, auf denen die Monitoringflächen eingerichtet wurden, werden aktuell extensiv mit Festmist gedüngt und teilweise extensiv beweidet. Zu starke Düngung oder Beweidung lässt die weiße Pracht von den Wiesen wieder verschwinden.
Die Beobachtungsflächen sollen vor allem Informationen über Blühhäufigkeit, Verbreitungstendenzen in Verbindung mit äußeren Einflüssen, speziell Klima und Bewirtschaftung, geben.
Im Mai 2009 konnten drei Monitoringflächen (inkl. Verpflanzungsfläche) in einem Ausmaß von 2 x 2 m eingerichtet werden, die für das Monitoring in jeweils 20 x 20 cm große Untersuchungsquadrate unterteilt wurden (Konstruktion aus vier Holzlatten versehen mit Ösen, durch die eine Schnur gezogen werden kann). Auf diese Weise können die Narzissen jedes Jahr im Mai genau erhoben werden.
Verpflanzung
Auf Initiative von zwei Grundeigentümern (Michael Notsch und Josef Fugger, beide wohnhaft in Kanin, Marktgemeinde St. Jakob im Rosental) fand am 18. Juni 2009 eine Narzissenverpflanzung von 66 Exemplaren statt (6 als bloße Zwiebel und 60 als Ballenpflanzen). Da die Stern-Narzisse (Narcissus radiiflorus) gemäß Kärntner Pflanzenschutzverordnung vom 15. Februar 2007, LGBL 5/2007, teilweise geschützt ist, wurde auch ein entsprechendes Ansuchen um Ausnahmegenehmigung für die Ausgrabung von Narzissenzwiebeln an die zuständige Bezirksbehörde gestellt. Die Verpflanzung wurde mit Zwiebeln und Ballenpflanzen von angrenzenden Flächen auf einer zuvor gerodeten und ehemaligen Wiesenfläche durchgeführt.
Ergebnisse
Die Erhebungen fanden jeweils im Mai statt und konnten bisher in sechs Vegetationsperioden (2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2015) durchgeführt werden.
Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass die Verpflanzung nach derzeitigem Stand erfolgreich war und im zweiten Jahr der Verpflanzung ca. 20% mehr Exemplare nachgewiesen werden konnten. Im Jahr 2015 ist das Aufkommen jedoch wieder zurückgegangen. Dies kann auch auf die Witterung (schneearmer Winter und Trockenheit) oder andere Parameter wie Düngung zurückgeführt werden.
Für weitere Aussagen zu Blühhäufigkeit und Verbreitungstendenzen ist der Beobachtungszeitraum zu kurz. Die Beobachtungen werden weitergeführt.